
Über die Kärntner Filmpremiere von Harald Friedls neuem Dokumentarfilm „BROT – das Wunder, dass wir täglich essen“ am 21. Feber 2020.

Es gibt inzwischen schon sehr viele Dokumentationen übers Essen. Harald Friedls neuer Film zeichnet sich aber dadurch aus, dass sehr unterschiedliche, ja diametral gegenüberliegende Philosophien über das Lebensmittel Brot – vom Getreideanbau bis zum fertigen Laib – nebeneinander gezeigt werden. Und zwar ohne Kommentar. Die Bilder und Interviews sprechen für sich.
Darüber hinaus gibt er Einblicke in die gesundheitlichen, ökologischen und soziologischen Auswirkungen der gewinnorientierten Nahrungsmittelindustrie, die gierig immer mehr, immer billiger und immer schneller (und damit effizienter) produzieren möchte.
Auf den Punkt gebracht
Der Pariser Bäckermeister Christoph Vasseur bringt es auf den Punkt:
„Wir müssen den Jungen das Schmecken wieder beibringen. Dabei geht es nicht um Genuss, sondern auch um Gesundheit. Für diese ganzen raffinierten Produkte zahlt man wenig. Stimmt! Aber Ihr müsst dafür noch drei Mal zahlen. Vier Mal insgesamt. Das zweite Mahl zahlt Ihr für den Arzt, weil ihr doppelt soviel esst, denn diese industrielle Nahrung sättigt nicht. Ihr werdet Diabetes und andere Leiden bekommen. Und dann werdet Ihr für die Umweltverschmutzung zahlen. Denn was glaubt ihr, wie es gemacht wird? Umweltfreundlich? Sicher nicht! Wir verseuchen das Grundwasser, verschmutzen die Erde, natürlich muss man irgendwann dafür zahlen. Also müssen wir ein drittes Mal zahlen. Und das vierte Mal: Glaubt Ihr, dass die Bauern davon leben können? Denen sagt man: Produziert, produziert, produziert! Es ist allen egal, wie die eigentlich leben.“
„Es ist ein Film, der zum Nachdenken anregt und der aufzeigt, worum es uns geht“ so Martin Wienerroither – Bäckermeister und Brothandwerker aus Pörtschach – im Interview mit der Kleinen Zeitung. Und genau darum hat auch der Verein der Brothandwerker aus Kärnten und Osttirol am Freitag Abend zur Premiere dieses Filmes ins Klagenfurter Wulfenia Kino geladen.

Die Brothandwerker
Seit 2017 gibt es diesen Zusammenschluss von zehn Handwerksbetrieben im Land. Ihr Ziel ist es, zu zeigen, was regionales Brothandwerk kann.
Um dies auch konkret zu definieren, verpflichten sich alle Brothandwerker einem Ehrenkodex: den „10 Geboten“. „So garantieren wir zum Beispiel, dass keine künstlichen Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker und keinerlei industrielle Backmittel in unser Brot kommen. Auch Backmischungen lehnen wir ab. Und wir beziehen unsere Rohstoffe – wo immer möglich – aus der Region. Ja näher an der Backstube, desto besser.“, erklärt Martin Wienerroither.


Für ihr Engagement wurde jedem einzelnen Brothandwerker von Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl am Premierenabend eine Auszeichnung überreicht, die nun in jedem ihrer Bäckerläden zu bewundern sein wird. Auch ein spezieller Aufkleber wurde entwickelt, der ein Brothandwerker-Geschäft kennzeichnen soll.

Zu kosten gab es bei dieser Gelegenheit natürlich einiges. Handwerksbrote aus allen Ecken Kärntens konnten beim gemütlichen Small Talk mit anderen Brotliebhabern genossen werden, bevor es ab in den verdunkelten Kinosaal ging, wo ein oscarverdächtiger Hauptdarsteller schon auf der Leinwand wartete: nämlich das Brot – das Wunder, das wir täglich essen.












