
Vielleicht hast Du Dich schon einmal gefragt, wie alles begonnen hat beim Wienerroither, woher die Familie mit dem in Kärnten ungewöhnlichen Namen eigentlich kommt und was sie bewogen hat, gerade am Wörthersee ihre Zelte aufzuschlagen.

Es war einmal ein junges Ehepaar…
Das Jahr 1937 ist ein schicksalhaftes: An vielen Schauplätzen in der Welt herrscht Krieg und auch im Deutschen Reich spitzt sich die Lage immer weiter zu. Die Hindenburg geht in Flammen auf, der im Jahr zuvor abgedankte englische Thronfolger, nunmehr Duke of Windsor, heiratet die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson, in San Francisco wird die Golden Gate Bridge eröffnet und die Carmina Burana von Carl Orff wird uraufgeführt.
Dustin Hoffmann, Morgan Freeman und Jane Fonda werden geboren, Maurice Ravel stirbt in Paris. Und … „Snow White and the Seven Dwarfs“, der erste abendfüllende Zeichentrickfilm von Walt Disney, hat Premiere – vor einem rein erwachsenen Publikum.
In diesem Jahr bricht ein junges Ehepaar auf zu neuen Ufern und kommt mit Sack und Pack an den Wörthersee. Sie kaufen das Anwesen von Herrn Anton Gassner an der Hauptstraße 145 in Pörtschach, der darin bereits seit 1924 eine Backstube unterhält. Hier eröffnen sie ihr eigenes Geschäft – ihre Bäckerei.

Marianne Wienerroither – geborene Niederhammer – stammt ursprünglich aus Bayern, wächst jedoch in Mondsee im Schoß der Familie Obauer auf. Ihr Mann Martin kommt aus Unterach am Attersee und lernt beim Obauer den Beruf des Müllers und Bäckers.
…die zogen einst an den Wörthersee
Außer einer tiefen Liebe verbindet die beiden der Wunsch nach Selbständigkeit und die Energie, diesen Traum auch zu verwirklichen. So wagen sie den Umzug vom Salzkammergut an den Wörthersee und beginnen hier – nicht lange vor Kriegsbeginn – ihre Bäckerei aufzubauen. Unterstützt dabei werden sie von einer Handvoll unermüdlicher Arbeiter, von denen viele ihr gesamtes Berufsleben beim Wienerroither verbringen werden.
Trotz der folgenden Kriegs- und Nachkriegsjahre schaffen es die beiden mit viel Fleiß und Einsatz, diesen ihren Betrieb zu etablieren, tagtäglich das Vertrauen vieler Kunden zu gewinnen, sowie die Backstube in kleinen Schritten zu erweitern und mit zukunftsweisender Technik auszustatten. Ganz nebenbei erblicken in dieser Zeit auch noch ihre vier Söhne das Licht der Welt.
Sie hatten vier Söhne…
Das geht natürlich nur mit einer Mannschaft an loyalen und tatkräftigen Mitarbeitern. Als Vertreterin für alle sei hier Heidi Maier angeführt, alias „Heidale“. Sie ist von Anfang an als Kindermädchen mit dabei und absolut unverzichtbar. Ebenfalls aus Mondsee, ist sie ein Stück Heimat für die Chefin und besitzt ihr vollstes Vertrauen.

Sie ist es, die die vier Lausbuben betreut und oft vermitteln muss; z.B. wenn wieder einmal einer der Rabauken in tropfnassen Kleidern aus dem See gefischt wird. Doch auch an anderer Stelle hilft sie mit: im Verkauf, bei der Wäsche, in der Küche. Bis zu ihrer Heirat lebt sie beim Wienerroither.
Die im Mai 1945 in Pörtschach stationierten britischen Soldaten verlassen am 15. Mai 1950 den Ort und es sollte nunmehr aufwärts gehen. Pörtschach als Erholungs- und Feriendomizil liegt voll im Trend und wird auf einer Postkarte der Wahliss-Hotellerie noch vor Velden und London genannt.
Beim Wienerroither gibt es in dieser Zeit neben Brot und Gebäck auch schon Gästezimmer – fünf an der Zahl und mit Fließwasser (der pure Luxus!), eigenem Seebad und Frühstück im Garten.
Das Hauptaugenmerk liegt aber natürlich auf den Backwaren, die von den Bäckern selbst nach getaner Arbeit in der Backstube in bis zu vierzig Kilo schweren „Bucklkraxn“ per Fahrrad und sogar mit dem Ruderboot ausgeliefert werden.

…und einer folgte in ihre Fußstapfen
Der älteste der vier Söhne – Martin – tritt in den sechziger Jahren in den elterlichen Betrieb ein und übernimmt immer mehr Aufgaben, bis er schließlich zum Chef avanciert.
Mit der Betriebsübernahme von Martin II wird der Konditorei mehr Raum gegeben und auch ein Café eröffnet. Großartiges Timing – sind doch die Siebziger die wahre Blütezeit des Wörthersees! Die sogenannten Wörtherseefilme tragen die wunderschöne Landschaft in die Welt hinaus – jedenfalls in die deutschsprachige Welt – und sorgen für Interesse an unserer Gegend.
Doch will der Wienerroither nicht nur ein Sommerbetrieb sein, der für das leibliche Wohl der Gäste sorgt – seit jeher schon waren wir vor allem ein Jahresbetrieb für die Einheimischen der Wörtherseeregion.
Untermauert wird dies durch die Errichtung zweier Filialen in Klagenfurt, auf die mit der Zeit weitere folgen werden. Mit sehr viel Weitsicht und Gespür bauen Martin und Helga Wienerroither den Betrieb weiter aus, immer die Zukunft vor Augen.

Auch die Firmengründer, Marianne und Martin, sind Zeit ihres Lebens ein fixer Faktor im Pörtschacher Gemeindegeschehen und arbeiten bis ins hohe Alter in ihrem Betrieb mit.
Und weiter geht’s
Mit dem Eintritt der nächsten Generation – wie könnte es anders sein, wieder ein Martin – geht dieser Unternehmergeist weiter. Unterstützt wird er bei dieser Aufgabe von seiner Frau Karin und seiner Schwester Marianne.
Mittlerweile erreichen wir unsere Kunden direkt in unseren 12 Filialen in Klagenfurt, Villach und Velden sowie dem Stammhaus in Pörtschach. Wir beliefern nach wie vor die Hotellerie rund um den See – wenn auch nicht mehr mit dem Ruderboot.
Auch online sind wir um Kommunikation bemüht und bieten inzwischen bereits verschiedenste Kanäle wie unsere Homepage (inklusive kleinem aber feinem Online-Shop), den Wienerroither-Blog, unsere Facebook-Seiten, Google+, Instagram, Pinterest und den Wienerroither-YouTube-Channel als Verbindung zu Welt außerhalb der Backstube an.
Pünktlich zu unserem 77-Jahr-Jubiläum im Jahr 2014 fiel auch der Spatenstich zur Generalsanierung unseres Stammgeschäftes in Pörtschach. Neben einer Adaptierung der bestehenden Verkaufsräume bringt Ihnen unsere Schaubäckerei das Handwerk des Bäckers jetzt noch näher. Sie sind nun sozusagen mitten im Geschehen.
Gleichzeitig wurde auch unsere Café-Terrasse umgestaltet, um Ihr „Wohnzimmer außer Haus“ noch gemütlicher für Sie zu machen.

Weitere Pläne liegen in der Schublade und garantieren, dass es uns und Ihnen in den nächsten Jahren nicht langweilig werden wird.
Und dafür stehen wir:
Was uns am Herzen liegt, ist, durch das sorgfältige Auswählen unserer Versorger und das Schaffen von Arbeitsstellen unsere wunderschöne Region zu stärken, durch traditionelle Techniken und die Ausbildung von Lehrlingen dem Handwerk Raum zu schaffen und durch unsere eigene Leidenschaft die Liebe zum Grundnahrungsmittel Brot weiterzugeben.
Dabei sind wir bemüht, Tradition und Modernisierung unter einen Hut zu bringen; die durch lange Jahre hindurch gewachsenen Werte mit Werkzeugen der Gegenwart zu bewahren. Frei nach dem Leitsatz:
„Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“ – Gustav Mahler
